Geschichte der Arbeiterjugend
Der Beginn der Arbeiterjugendvereine
Ein Selbstmord und seine Ursachen
Im Juni 1904 hängte sich der Lehrling Paul Nähring im Berliner Grunewald auf. Das war nichts Ungewöhnliches: die Situation der Lehrlinge war Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland so miserabel, dass es immer wieder zu Selbstmorden kam.
Um 1900 gab es noch keine gesetzlich geregelte Berufsausbildung. Nach der Gewerbeordnung ging die Erziehungsgewalt vom Vater auf den Lehrmeister über. Der hatte damit nicht nur das Recht
Weiterlesen: 1904 - 1908: Die Sozialistische Arbeiterjugend entsteht
Der Schlag gegen die Jugendbewegung
In den verschiedenen Ländern des Deutschen Reiches gab es unterschiedliche Vereinsgesetze. Die Regierung plante ein einheitliches Reichsvereinsgesetz zu erlassen, das im ganzen Deutschen Reich gelten sollte. Auch für die Arbeiterjugend war die Situation schwierig. Während die Vereine in Süddeutschland und in den Hansestädten weitgehend offen arbeiten konnten, mussten die Organisationen in Preußen ständig aufpassen, nicht gegen ihr Landes- Vereinsgesetz zu verstoßen.
Die Arbeiterbewegung am Beginn des Ersten Weltkrieges
Das Deutsche Reich rüstet auf
Deutschland war in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts zum wirtschaftlich stärksten europäischen Staat geworden. Große Konzerne hatten sich gebildet, die den Weltmarkt mit Kohle und Stahl, elektrischen Maschinen und Chemieprodukten belieferten: Stinnes und Krupp, Siemens und AEG sowie die IG Farben waren die Bedeutendsten davon.
Weiterlesen: 1914 - 1918: Anpassung und Widerstand - die Arbeiterjugend im Ersten Weltkrieg
Die Novemberrevolution
Anfang November 1918 stand die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg fest. Als die kaiserliche Flotte trotzdem zu einer letzten Seeschlacht auslaufen sollte, meuterten die Matrosen in Kiel gegen die Fortsetzung des Krieges. Der Aufstand breitete sich wie ein Flächenbrand innerhalb weniger Tage über Deutschland aus. In fast allen größeren deutschen Städten bildeten sich revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte und übernahmen die Macht. Am 9. November 1918 streikten und demonstrierten Hunderttausende in Berlin. Der Kaiser musste abdanken.
In dieser revolutionären Stimmung rief der SPD-Politiker Scheidemann die Republik aus, fast gleichzeitig verkündete Karl Liebknecht die "freie sozialistische Republik Deutschland".
Arbeiterkinder in Deutschland
Arbeiterkinder in Deutschland lebten im Elend. Schon als Ungeborene litten sie unter der körperlich anstrengenden Arbeit ihrer Mutter in der Fabrik und im Haushalt. Oftmals waren sie bereits bei ihrer Geburt unterernährt. Nach der Geburt konnten sie wegen der Berufstätigkeit der Mütter nicht gestillt werden
Die Roten Falken
Die Entstehung der Roten Falken in Österreich
„Wir sind Arbeiterkinder und wir sind stolz darauf“ war der Spruch der Kinderfreunde, der ihr Selbstbewusstsein und ihre Solidarität zum Ausdruck brachte. Dann aber kam etwas, was das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kinderfreundebewegung noch weit stärker wachsen ließ.
Der Redakteur der Zeitschrift „Kinderland“ der österreichischen Kinderfreunde, Anton Tesarek, veröffentlichte in der Ausgabe vom Juni 1925 eine seiner vielen Geschichten. Sie handelte von vier Jungen, die Tesarek angeblich in einer Kinderfreundegruppe getroffen habe und die mit einem grünen Wimpel, in den ein roter Fleck eingenäht gewesen sei, mit den anderen Kindern mitwanderten.
Weiterlesen: 1925 - 1932: Die Roten Falken und ihre Kinderrepubliken
Wirtschaftsaufschwung und Massenarbeitslosigkeit
Im Jahr 1923 war die Wirtschaft in Deutschland zusammengebrochen. Die Industrieproduktion sank rapide, das Geld verlor rasend schnell an Wert und die Arbeitslosigkeit stieg, gerade auch unter den Jugendlichen.
Weiterlesen: 1925 - 1930: Die SAJ Seite an Seite mit der SPD
Wirtschaftskrise und Arbeitsdienst
Im Oktober 1929 begann eine Wirtschaftskrise, welche die Lebensbedingungen der Arbeiter drastisch verschärfte. 1932 waren über sechs Millionen Arbeitslose registriert, dazu kamen mindestens zwei Millionen Menschen, die nicht mehr als arbeitssuchend gemeldet waren. Nur noch ein Drittel der Arbeitswilligen hatte eine Vollzeitstelle. 45 % waren arbeitslos und 22 % von Kurzarbeit betroffen.